Wer Tangermünde zum ersten Mal oder auch öfter erlebt, kommt gar nicht umhin, sich mit der Geschichte der alten Stadt zu beschäftigen. Doch nicht nur Glanz und Glorias, Feuersbrünste und Intrigen innerhalb der Stadtmauern erzählen eine bewegte, über 1000jährige Geschichte: Auch die Elbe unterhalb der mächtigen Mauern hat vieles erlebt und war über viele Jahrhunderte die Lebensader schlechthin. Heutzutage ist der Flussverkehr stark zurückgegangen, obwohl noch immer das Tuten der Frachtkähne in die flussnäheren Häuser (unser Elbfischerhaus am Zollensteig) dringt.
Doch auch zur Personenbeförderung und für reinen Ausflugverkehr wurde die Elbe schon früh genutzt. Ein imposantes Vehikel war der Raddampfer „Tangermünde“, von dem uns unlängst ein altes Foto unterkam. Recherchen förderten schnell einen veritablen Enkel des damaligen Besitzers des Schiffes zutage, und dieser – Ian Wyld – hatte noch mehr Fotos, darunter das abgebildete.
Schon vor den Zwanziger Jahren war der flache, schlanke Dampfer als Frachtschiff gebaut und befand sich im Besitz von Julius Krümling (Foto). Doch in der Weltwirtschaftskrise ging der Besitzer in Konkurs, und das Schiff ging 1930 in den Besitz des Magdeburgers Reeders Gustav Stahlberg über. Der baute das Schiff zu einem Personendampfer um.
Stahlberg verkaufte sein Geschäft an seinen Schwiegersohn Wilhelm Lampkowski (Ians Großvater), vererbte die „Tangermünde“ aber zur Hälfte an seinen Sohn Gustav Stahlberg junior. Was ist aus dem markanten Kahn später geworden? Ian Wyld weiß es nicht, und wir konnten es bisher auch nicht recherchieren. Doch in der Fantasie schaufelt sich der Raddampfer „Tangermünde“ noch immer vor unserer Stadt die Elbe hinauf …
Ein noch früheres Gefährt, die „Lady of the Lake“, war 1806 gar als allererster Passagierdampfer auf der Elbe unterwegs – und ein furchtbarer Flop. Trotzdem erregte die erste Landung am Tangermünder Hafen riesige Aufmerksamkeit – und brachte uns dazu, auch eine der drei Ferienwohnung in unserem „Haus zur Eselsbrücke“ LADY OF THE LAKE zu nennen!