Unser neues altes Haus in der Mauerstraße geht mit großen Schritten der Vollendung entgegen. Dass nach 43 Jahren plötzlich wieder Trubel in der Mauerstraße 32 herrscht, ist für die Nachbarn erstmal gewöhnungsbedürftig; sie hatten sich an die Ruine gewöhnt und – außerhalb der Stadtmauer – damit gelebt, dass ab und an mal ein Ziegel vom Dach fiel oder im Sturm die Fensterscheiben klirrten.
Die neuen Geräusche sind anders. Da werden Holzbalken zugesägt, alte Gefache ausgebaut und neu gemauert, und was ein richtiger Zimmermann ist, der braucht ein Radio bei der Arbeit. Ob das denn nicht die bald eintreffenden Störche stört, will ein überbesorgter Nachbar von der Naturschutzbehörde wissen, ob da denn nicht ein Baustopp hermüsse. Für ein paar Tage führen wir stirnrunzelnde Telefongespräche, schauen in Verfügung und Fachberichte (die Meister Adebar als „Kulturfolger“ allesamt als ziemlich unempfindlich menschlichem Treiben gegenüber einschätzen).
Und dann fliegen sie einfach ein, die beiden Bewohner des 20m entfernten Nestes, auf das unsere künftigen Gäste vom Schrotkontor aus einen wundervollen Blick haben werden. Sie turteln, sie klappern, sie tun alles, was zufriedene Störche in ihrem Nest tun – und die Bauarbeiten hinter dem unterdessen auch schon wieder hochgemauerten Giebel interessieren sie nicht die Bohne.
Auf gute Nachbarschaft, Ihr Weißstörche, Ihr Nachbarn diesseits und jenseits der Stadtmauer. Friede den Ämtern und den Baustellen: Bei uns allen gehört doch ein bisschen Klappern zum Handwerk.
Foto: Blick aus der Baustelle auf „unsere“ Störche am 18.4.15 beim Balzen. Schönes synchrones Klappern, – was für ein Lärm 😉